Immer wieder Stress am Morgen!

Kennen Sie das? Der Wecker klingelt und schon geht es los: aufstehen, Frühstück richten, Kinder anziehen. Und schon wieder sind Sie viel zu spät dran? Das eine Kind trödelt, das andere Kind will nicht in die Kita und reagiert mit einem Trotzanfall. Die Wünsche und Bedürfnisse Ihrer Kinder kollidieren mit Ihren Anliegen als Elternteil. Ihr Stresslevel erreicht bedenkliche Höhen!

Hier einige Tipps, die Ihnen helfen können, das morgendliche Stresskarussell zu verlassen:

Abendgestaltung anpassen

Fangen wir mit dem Vorabend an: Seien Sie abends präsent für Ihr Kind. Wenn es das Gefühl hat, dass Sie ihm als Bezugsperson die volle Aufmerksamkeit schenken, kann es loslassen und findet Sicherheit und Vertrauen vor dem Einschlafen.

Der Tag Ihres Kindes ist vollgepackt mit Eindrücken. Geben Sie Ihrem Kind abends ein Ventil, um das Erlebte zu verarbeiten. Sie können darüber sprechen oder auch ein „Ich packe meinen Koffer“-Spiel zum abendlichen Ritual machen. Ihr Kind kann so seine schönen Erlebnisse sammeln und die unangenehmen mit einer Rakete auf Nimmerwiedersehen fortschicken.

Außerdem hilft es, Ihr Kind auch auf den nächsten Tag vorzubereiten. Vielleicht kann es in der Kita an der Eisenbahnlandschaft weiterbauen oder mit dem tollen Puppenwagen spielen? Wenn ihr Kind sich schon auf den nächsten Tag freut, schläft es höchstwahrscheinlich besser ein und steht am Morgen lieber auf.

Schließen Sie Ihr Abendritual mit etwas Ruhigem und Positivem ab. Das kann beispielsweise ein Gute-Nacht-Geschichte, ein Gebet oder ein Tropfen Lavendelöl auf der Hand sein. So kann Ihr Kind den Tag gut abschließen und entspannt in den Schlaf finden.

Den kommenden Morgen vorbereiten

Da Vorbereitung schon der halbe Erfolg ist, lassen Sie uns auf einen weiteren Punkt am Abend schauen: Was brauchen Sie und Ihr Kind, um am nächsten Tag gut in die Kita oder zur Arbeit zu starten? Müssen Sie die Matschhose einpacken und einen Zettel, den Sie in der Kita abgeben müssen? Sollte ein Kuscheltier als Übergangsobjekt dabei sein? Dürfen Sie Ihre Laptoptasche nicht vergessen? Befinden sich die passenden Jacken und Schuhe am richtigen Platz?

Wenn Sie abends bereits alles für den nächsten Tag vorbereitet haben, können auch Sie ruhig und entspannt in den Tag gehen – und das überträgt sich auf Ihr Kind. Wenn Ihr Kind gerne mithilft, beziehen sie es in die Vorbereitungen ein. Vielleicht können sie gemeinsam die Kleidung für den nächsten Tag herrichten.

Tempo reduzieren

Morgens muss es schnell gehen? Dann ist Stress bereits programmiert. Nehmen Sie Tempo raus! Stellen Sie den Wecker lieber 15 Minuten früher. Kinder leben in ihrer Welt und lernen die Welt der Erwachsenen erst Stück für Stück kennen. Das bedeutet: Kinder brauchen Zeit, um zu verstehen, was und warum etwas als nächstes passiert. Für Sie als Eltern ist es normal, dass nach dem Frühstück aufgeräumt wird. Für ihr Kind nicht unbedingt. Daher ist es wichtig, dass die Schritte, die als nächstes folgen, auch für Ihr Kind nachvollziehbar sind. Dies kann durch eine sprachliche Begleitung erfolgen oder durch die Einladung, als nächstes den Teller aufzuräumen.

Eine Routine etablieren

Wenn jeder Morgen anders verläuft, kann sich Ihr Kind nicht auf das einstellen, was kommt. Wenn sie eine Morgenroutine etabliert haben und jeder Tag nach dem gleichen Schema startet, erlebt Ihr Kind Verlässlichkeit. Das reduziert Stressmomente.

Erwartungen überdenken

Oft haben Eltern Erwartungen an ihre Kinder – manchmal sprechen sie sie aus, oft auch nicht. Zum Beispiel soll sich das Kind beeilen, weil es doch weiß, dass es sonst zu spät in die Kita kommt. Eine andere Erwartung lautet oft, dass das Kind nichts verlieren darf. Die Erwartungsliste ist in der Regel lang. Kinder sind dadurch oft überfordert. Sie fühlen sich schuldig und fangen entweder an zu trotzen oder zu weinen. Als Erwachsene tragen wir die Verantwortung dafür, dass der Alltag funktioniert. Wenn wir unsere Kinder klar und liebevoll in den Alltag einbeziehen, fühlen Sie sich wichtig und helfen gerne dabei, ihn zu gestalten. Das funktioniert, indem wir Ihnen konkrete Aufgaben geben wie „Geh doch nochmal ins Schlafzimmer und hol deinen Kuschelbären.“

Als Vorbild agieren

Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es mit stressigen Situationen konstruktiv umgehen kann. Vielleicht bekommt Ihr Kind seine Hose nicht an und reagiert ärgerlich und gestresst. Sie könnten die Situation mit Humor nehmen und die Hose in ein Tier verzaubern, das sich ganz leicht anziehen lässt. So wird Ihr Kind schnell aus der Stress-Situation herauskommen und eine gute Lösung mit Ihnen finden.

Zeit sichtbar machen

Manchmal spielen Kinder morgens schon vertieft. Dann ist es oft schwierig, sie aus der Spielsituation zu holen, um zu frühstücken oder gemeinsam das Haus zu verlassen. Verabreden Sie mit Ihrem Kind, dass es morgens nur eine begrenzte Spielzeit gibt. Eine Sanduhr kann diese Zeit sichtbar machen und Ihrem Kind Orientierung geben. Dadurch ist es für Ihr Kind nachvollziehbar, wenn es sein Spiel zum verabredeten Zeitpunkt beenden muss, und es kann diese Beschränkung leichter akzeptieren.

Auf Positives fokussieren

Wissen Sie noch, auf was sich ihr Kind heute freut? Starten Sie schon morgens mit positiven Fragen und Dialogen! Dadurch startet der Tag deutlich entspannter.

Spiele spielen

Kinder leben in einer Welt der Fantasie und des Spielens. Nehmen Sie diese Welt mit in Ihre und starten Sie morgens mit kleinen Spielen, die Ihnen und Ihrem Kind helfen, die Morgenroutine gut zu gestalten. Zum Beispiel können Sie beim Zähneputzen eine kleine Geschichte erzählen, oder langsam bis Zehn zählen und sagen: „Wer zuerst die Schuhe angezogen hat, hat gewonnen.“

Für sich selbst sorgen

Was tut Ihnen morgens gut? Ist es eine Tasse Kaffee in Ruhe? Oder fünf Minuten allein im Bad? Planen Sie Zeit dafür ein. Wer in einer Paarbeziehung lebt, kann mit dem Partner oder der Partnerin besprechen, wer wofür zuständig ist. So gewinnen Sie Pausenzeiten für sich.

Ich wünsche Ihnen zunehmend entspanntere Morgen-Erlebnisse und freue mich, wenn Sie mir von Ihren Erfahrungen berichten.

Fokus auf einer grünen Tasse vor einem Bett mit weißen Bezügen.

 

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