„Mein Kind soll glücklich sein!“: Optimismus in der Erziehung

Das ist ein respektabler Wunsch von Eltern, dessen Umsetzung dann aber doch komplexer ist als auf den ersten Blick angenommen. Wie erzieht man sein Kind zu einem erfolgreichen, freundlichen und eben glücklichen Menschen? Laut Forschung braucht es dafür drei zentrale Fähigkeiten: Optimismus, Empathie und Selbstvertrauen.

Darüber sind sich die meisten Erziehungsexperten einig: Eine Erziehung, die diese drei Fähigkeiten stärkt, unterstützt die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern positiv. Optimistische Kinder gehen ohne Scheu voran, wollen lernen und Erfahrungen machen. Wer Empathie besitzt, reflektiert sich und die Welt, kann deshalb auch Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen. Und mit Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten durch reizvolle, angemessene Herausforderungen werden neue Erfahrungen erlebbar.

Optimisten meistern Niederlagen besser

„Nur wer Unglück kennt, weiß Glück zu schätzen“ heißt es in einem Sprichwort. Kurz gesagt: Zum Leben gehören auch Niederlagen. Und man muss lernen, damit umzugehen. Der amerikanische Nobelpreisträger und Psychologe Dr. Daniel Kahneman formulierte es mal so: „Würde Ihnen das Schicksal einen Wunsch für Ihr Kind gewähren: Wünschen Sie ihm Optimismus.“ Denn Optimisten, so der Forscher, „gehen mit Niederlagen besser um. Ihr Immunsystem ist stärker.“ Studien zeigen zudem: Sie sind besser in der Schule, haben Erfolg im Job und leben länger. Forscher haben außerdem herausgefunden, dass optimistische Eltern mit hoher Wahrscheinlichkeit optimistische Kinder großziehen. Sie verwenden nämlich einen anderen Wortschatz als Pessimisten. Pauschalierende Begriffe in Konfliktsituationen wie „nie“ und „immer“ lassen Dinge unabänderlich erscheinen. Optimisten hingegen relativieren: „Heute bist du aber frech!“ Das zeigt dem Kind: Nicht du wirst kritisiert, sondern dein Verhalten – und das lässt sich verändern.

Empathie beim Kleinkind fördern

Frühestens mit eineinhalb Jahren ist ein Kind in der Lage zwischen sich und anderen zu unterscheiden. Diese grundsätzliche Fähigkeit braucht es, um die Gefühle anderer Menschen verstehen zu können.

Eine Studie des australischen Forschers Dr. Brad M. Farrant, University of Western Australia/Perth, belegt, dass Kinder andere Menschen besser verstehen, wenn die Eltern mit ihnen oft über die Gefühle anderer sprechen, etwa beim Vorlesen. Außerdem beobachten Kinder genau, wie die Eltern sich in Situationen verhalten, in denen es anderen nicht gut geht. „Wenn Eltern Mitgefühl vorleben und auf die Gefühle von betroffenen Personen eingehen, lernt das Kind an diesem positiven Rollenvorbild“, erklärt die Osnabrücker Entwicklungspsychologin Prof. Dr. Silvia Wiedebusch-Quante. Eltern sollten ihren Kindern auch klar machen, dass ihr Handeln Konsequenzen hat, und daher in Konfliktsituationen an die Gefühle ihrer Kinder appellieren: „Was würdest du empfinden, wenn andere Kinder über dich lachen?“ Oder: „Wie würde es dir gehen, wenn jemand dir etwas wegnimmt?“

Fürs Selbstbewusstsein das Positive loben

„Wer sich stark fühlt, wird nicht so leicht zum Opfer“, sagt Psychologin Wiedebusch. Dafür brauchen Kinder Selbstbewusstsein. Ein pädagogisches Konzept wie das von element-i fördert durch Zutrauen in die kindlichen Fähigkeiten deren Selbstständigkeit. „Die Kinder werden dazu ermuntert, ihr eigenes Können immer wieder selbstbestimmt zu erproben. Häufig konzentrieren sich Eltern im Alltagsstress auf das, was nicht gut funktioniert oder worüber sie sich ärgern. Hier ist es wichtig, den Blickwinkel zu verändern und das Positive zu sehen – am besten man schreibt es auf: Was kann mein Kind schon gut? Was macht es richtig? Und dann: Loben Sie es – nicht nur mit Worten, sondern auch mit Gesten und Blicken“, erklärt Carola Kammerlander, Pädagogische Geschäftsführerin bei Konzept-e und Mit-Gründerin der element-i Pädagogik.

Quelle:

Auszug Studienergebnisse von Dr. Brad M. Farrant, University of Western Australia/Perth: https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/praegende-gespraeche/

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