Nachhaltigkeit im Alltag mit Kindern

Der Begriff „Nachhaltigkeit“ ist heute in aller Munde. Doch was bedeutet Nachhaltigkeit tatsächlich?
Nachhaltigkeit steht für ein Prinzip der Ressourcennutzung, bei dem nur so viele Ressourcen verbraucht werden, wie das System wieder auffüllen kann, ohne Schaden dabei zu nehmen. Eine gut nachvollziehbare Erklärung wird einem afrikanischen Stammesoberhaupt zugeschrieben. Er beschrieb Nachhaltigkeit so: „Genug. Für alle. Für immer.“

Kinder sind sehr empfänglich für eine nachhaltige Lebensweise und haben ein gutes Empfinden dafür, was gerecht ist und was nicht. Nutzen Sie dies, um Kinder bereits in jungem Alter an das Zukunftsthema Nachhaltigkeit heranzuführen. Wir haben sieben Ideen für Sie zusammengestellt.

1. Natur erleben

Eine wichtige Grundlage für ein nachhaltigeres Leben ist das Verständnis für die Zusammenhänge in der Natur. Diese lassen sich nicht besser vermitteln, als sie direkt zu erfahren: in der Natur selbst.

Tipp: Gehen Sie mit Ihren Kindern regelmäßig in den Wald. Lassen Sie sie entdecken, wie sich der Wald im Laufe der Jahreszeiten verändert. Erläutern Sie, wie Bäume, Sträucher, Kräuter, Moose, Pilze, Flechten und Tiere im Wald miteinander leben und voneinander profitieren. Lassen Sie die Kinder überlegen, was passiert, wenn ein Teil des Kreislaufes gestört wird.

2. Tierliebe entwickeln

Viele Kinder kennen Tiere nur aus dem Fernsehen oder aus dem Zoo. Ganz anders ist es jedoch, Tiere in der Natur zu beobachten und ihre Besonderheiten kennenzulernen. Nutzen Sie die Möglichkeiten, Kindern das Leben der Tiere näherzubringen und das Verständnis dafür zu entwickeln, dass Tiere ein wichtiger Teil der Natur sind.

Tipp: Machen Sie mit Kindern im Grundschulalter im Morgengrauen einen Ausflug in die Natur. Wenn Sie ganz leise sind, können Sie an einem Waldrand oder auf einem Feld ganz bestimmt Rehe, Hasen, Füchse oder sogar einen Hirsch beobachten. Lassen Sie die Kinder im nächsten Schritt herausfinden, wie die beobachteten Tiere leben.

3. Insekten schützen

Die Vielfalt der Insekten nimmt stetig ab, das ist wissenschaftlich belegt. Gründe sind unter anderem die Luftverschmutzung oder der Einsatz von Chemikalien in der Landwirtschaft. Dabei ist die Insektenwelt ein wichtiger Bestandteil der Natur. Ohne sie wäre das Gleichgewicht unserer Ökosysteme in Gefahr: Fast alle Wild- und Kulturpflanzen werden von Insekten bestäubt. Ihren Kindern diese Zusammenhänge näher zu bringen, ist daher sehr wichtig.

Tipp: Besuchen Sie mit Ihren Kindern einen Imker in Ihrer Region. Zahlreiche Imker bieten Informationsveranstaltungen an. Ein Bienenvolk aus der Nähe zu betrachten und zu erfahren, wie wertvoll das Bestäuben ist, ist ein eindrucksvolles Erlebnis. Kinder sind schnell fasziniert von den fleißigen Tieren.
Legen Sie zudem gemeinsam eine Blühfläche an. Wählen Sie Blühmischungen, die regionaltypische Arten enthalten. Beobachten Sie mit den Kindern, wie aus Samen Pflanzen werden. Entdecken Sie die Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und anderen blütenbesuchenden Insekten. Kinder können ihre Beobachtungen malen oder die Arten mithilfe eines Naturführers bestimmen.

4. Weitergeben statt wegwerfen

Die Schuhe passen nicht mehr, die Hose ist zu kurz, der Schreibtisch ist zu klein und das Spielzeug ist nicht mehr altersgemäß. Vieles, was im Haushalt ausrangiert wird, ist viel zu schade für den Müllcontainer und kann in anderer Form weiterverwendet werden.

Tipp: Organisieren Sie einen Kleidungs-, Spielzeug- oder Büchertausch oder gehen Sie mit Ihren Kindern zum Verkaufen auf den Flohmarkt. Das macht viel Spaß und ganz nebenbei entwickelt sich bei Ihren Kindern das Bewusstsein zum Weiternutzen. Schnell werden sie eigene Ideen haben, wie man Altes weiterverwenden kann.

5. Upcycling

Basteln lernen Kleinkinder bereits in der Kita. Auch in der Grundschule gehört das Werkeln noch zum Lehrplan. Nutzen Sie das in Ihrer eigenen Erziehung: Verzichten Sie auf den Kauf neuer Bastelmaterialien und versuchen Sie, vermeintliche Abfälle oder Reste zu verwenden.

Tipp: Leere Toilettenpapierrollen lassen sich in Stiftehalter verwandeln. Aus alten Kleidungsstücken können Stoffblumen hergestellt werden, die bunten Seiten von Zeitschriften eignen sich zum Verpacken von Geschenken. Im Netz finden Sie unzählige Upcycling-Ideen!

6. Energie sparen

Nachhaltigkeit fängt bei kleinen Dingen an. Achten Sie darauf, Strom und Wasser zu sparen.
Kennzeichnen Sie Lichtschalter mit Aufklebern, die ans Ausschalten erinnern.

Tipp: Stadtwerke und regionale Energieversorger unterstützen Kindereinrichtungen und Privathaushalte gerne beim Energiesparen und haben tolle Bildungsmaterialien im Angebot. Bestimmt sind auch Aufkleber für die Lichtschalter dabei. Fragen Sie einfach nach.

7. Regionale Kreisläufe stärken

Vermitteln Sie Kindern, dass Waren, die im Supermarktregal liegen, oft lange Wege zurückgelegt haben. Das kostet Energie und belastet die Umwelt. Sensibilisieren Sie Kinder dafür, auf die Herkunft der Lebensmittel zu achten. Erläutern Sie, wie der Kauf regionaler Produkte die Kreisläufe in der Region stärkt.

Tipp: Besuchen Sie mit Kindern eine Apfelplantage mit einem Hofladen in der Umgebung. Überlegen Sie mit den Kindern, welche Wege der Apfel zurücklegen muss und welche Produktionsprozesse erforderlich sind, um als Saft, Apfelmus oder in Form von Apfelringen auf den Ladentisch kommen. Prüfen Sie im Supermarkt die Herkunft der Äpfel und Apfelprodukte und ziehen Sie den Vergleich zum regionalen Produkt.

Diese sieben Tipps können Sie ganz einfach in den Alltag einbauen, um Kinder spielerisch zur Nachhaltigkeit zu erziehen. Wir wünschen viel Spaß dabei!

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