Teamtag für Erzieher:innen: Ideen zur Stärkung eures Teams

Eine gute Teamarbeit ist für Pädagog:innen in sozialen Einrichtungen wie Kitas und Schulen unerlässlich. Doch effektive Zusammenarbeit erfordert mehr als bloßes Zusammensein. Es braucht klare Kommunikation, definierte Rollen, Regeln und gemeinsame Ziele, um ein funktionierendes Team zu formen und ein Wir-Gefühl entstehen zu lassen.

Hier findest du inspirierende Ideen für euren nächsten Teamtag und erfährst, wie Teamtage die Zusammenarbeit unter Erzieher:innen stärken können und was du bei der Planung beachten solltest.

Teambuilding: Starten mit einem „Ice Breaker“

Für den Einstieg in einen Teamtag eignen sich klassische „Ice Breaker“. Diese kurzen Spiele lockern die Atmosphäre auf und animieren die Teilnehmer:innen, aktiv zu werden und miteinander ins Gespräch zu kommen.

Im Spiel „Wahrheit oder Lüge? Kennenlernen einmal anders“ macht jedes Teammitglied der Reihe nach eine Aussage über sich selbst, entweder eine wahre oder eine erfundene Behauptung. Die anderen Spieler sollen dann erraten, ob die Aussage wahr oder gelogen ist. Nachdem alle Spieler geraten haben, gibt das Teammitglied, das die Aussage gemacht hat, die Auflösung preis.

Das Spiel kann eine unterhaltsame Möglichkeit sein, um einander besser kennenzulernen, da es die Kreativität herausfordert und auch ermöglicht, mehr über die anderen Teilnehmer zu erfahren, indem man ihre Fähigkeit, Wahrheit von Lüge zu unterscheiden, testet.

Alternativ könnt ihr euch gegenseitig Fragen stellen, die das Interesse, die Persönlichkeit und die Erfahrungen der Teammitglieder ansprechen. Das können Fragen, wie z. B. „Beschreibe deine Stimmung anhand eines Gegenstands hier im Raum.“, „Was ist das Verrückteste, was du je gemacht hast?“, „Wenn du sofort ein Experte oder eine Expertin in bestimmten Fähigkeiten sein könntest, welche wären das?“.

Je nach Aufstellung, der Vorgeschichte des Teams und der Person, die den Tag leitet, kann auch der folgende „harte“ Einstieg passend sein: Die „Soziometrische Aufstellung“ ist eine Methode, die alle Beteiligten gleichzeitig aktiviert. Dabei werden die Gruppenmitglieder physisch im Raum positioniert, um ihre Beziehungen zueinander darzustellen. Typischerweise werden sie z. B. von einem/r Moderator:in gebeten, sich entsprechend ihrer Beziehungen zueinander oder ihrer Wahrnehmung innerhalb der Gruppe aufzustellen. Das kann bedeuten, dass sie sich basierend auf ihrer Freundschaft, Zusammenarbeit oder anderen Kriterien anordnen. Für bereits bestehende Teams bieten sich fachliche Fragen zum Alltag in der Kita oder der eigenen pädagogischen Haltung an.

Diese Methode kann helfen, verborgene Dynamiken oder Muster in einer Gruppe sichtbar zu machen, etwa wer in der Gruppe dominant ist, wer sich isoliert fühlen könnte oder wer stark miteinander verbunden ist. Die Positionen und Interaktionen können dann analysiert werden, um das Gruppenverhalten besser zu verstehen und gegebenenfalls Interventionen zur Verbesserung der Gruppendynamik zu entwickeln. Doch wie bereits erwähnt: Diese Methode sollte nur dann eingesetzt werden, wenn absehbar ist, dass keine neuen Konflikte direkt zu Beginn des Tages entstehen.

Führung und Teamdynamik in sozialen Einrichtungen

Ein wesentlicher Faktor für effektive Teamentwicklung in sozialen Einrichtungen liegt in der Rolle der Führungskräfte. Sie spielen eine entscheidende Rolle dabei, ein gesundes und unterstützendes Umfeld zu schaffen, in dem Teamarbeit gedeihen kann. Führungskräfte sollten nicht nur die Teams unterstützen, sondern auch die Dynamik innerhalb des Teams verstehen.

Insbesondere in sozialen Einrichtungen, in denen die Arbeit oft anspruchsvoll und sensibel ist, kann die Führungskraft eine zentrale Rolle bei der Förderung des Teamgeistes und einer positiven Teamdynamik einnehmen. Sie sollte in der Lage sein, die individuellen Stärken der Teammitglieder zu erkennen, Konflikte zu moderieren und ein Umfeld zu schaffen, in dem Offenheit und Vertrauen gefördert werden.

Die Sensibilität, die in sozialen Einrichtungen erforderlich ist, erfordert von Führungskräften auch eine gute Kommunikation und Empathie. Sie sollten in der Lage sein, Teammitglieder zu ermutigen, sich auszudrücken, und gleichzeitig klare Ziele und Erwartungen zu setzen. Die Unterstützung durch Führungskräfte kann entscheidend dazu beitragen, dass Teamtage und die gemeinsam gestalteten Entwicklungsprozesse eines Teams langfristig positive Auswirkungen auf die Einrichtung haben.

Mit Events den Teamgeist fördern

Gemeinsame Erlebnisse, bei denen Spaß und Zusammenhalt im Vordergrund stehen, können Kolleg:innen miteinander verbinden. Hierfür eignen sich besonders aktive, kreative oder Outdoor-Aktivitäten.

Ein Floßbau ohne Bauanleitung ist eine spannende Herausforderung für Teams, die Kommunikation, Kreativität und das gegenseitige Vertrauen der Erzieher:innen stärkt. Anhand weniger vorgegebener Materialien wie Fässern, Brettern und Seilen sind alle Teilnehmenden gefordert, selbst einen Bauplan zu erstellen. Im Anschluss müssen sie das Floß so zusammenbauen, dass es schwimmen kann. Ein gemeinsames Erfolgserlebnis ist garantiert, wenn das Team sein Ziel erreicht.

Auch eine Fahrt im Drachenboot eignet sich gut für ein Teamevent. Kommunikation und Teamgefühl spielen hier eine wichtige Rolle. Die Erzieher:innen müssen eine Einheit bilden, um das lange Boot schnell vorwärts zu bewegen. Doch bevor es losgehen kann, müssen alle Aufgaben im Boot verteilt werden: Ein Teammitglied gibt mit einer Trommel den Rhythmus vor, zu dem die anderen Teammitglieder paddeln. Ein anderes Teammitglied lenkt das Drachenboot.

Domino-Day erfordert viel Geschick, Geduld und Koordination. Die Teilnehmenden werden in Gruppen zu fünf Personen aufgeteilt und müssen mit verschiedenen Gegenständen, wie Dominosteinen, Lego, Murmeln, Seilen, Stäben, Luftballons etc. (was es in der KiTa so gibt) eine möglichst lange und spektakuläre Kettenreaktion bauen. Am Ende werden alle Kettenreaktionen miteinander verbunden und ausgelöst.

Escape-Games sorgen für Spannung und regen zum gemeinsamen Nachdenken an. Hier sind nicht nur die Ideen und Fähigkeiten von einzelnen Personen gefordert, sondern vor allem die Zusammenarbeit im Team. Verschiedene Rätsel müssen innerhalb einer vorgegebenen Zeit gelöst werden, um die Mission zu beenden und zu entkommen. Neben einem großen Spaßfaktor erweitern die Erzieher:innen ihre Problemlösungskompetenzen, die Kommunikationsfähigkeit und vor allem ein Wir-Gefühl.

Auch Kunst und Kreativität können die Teamentwicklung stärken. In Teampainting-Workshops malen alle Erzieher:innen ein gemeinsames Kunstwerk. Schwerpunkt können verschiedene Themen, wie zum Beispiel gemeinsame Werte, Rollen im Team oder auch Ziele sein, die in Farbe ausgedrückt werden.

Eine gemeinsame Yogasession, Meditation oder Wandern in der Natur als Teamevent sind besonders für den anspruchsvollen und oft stressigen Beruf von Erzieher:innen geeignet. Das Motto lautet hier: Raus aus dem Alltag und abschalten. Sich gemeinsam bewegen, Kraft tanken und dem Körper Gutes tun. Das reduziert den Stress und stärkt die Teamdynamik.

Wichtig bei allen Aktivitäten: die Reflexion. Wie haben wir zusammengearbeitet? Wer hatte ein Talent/eine Stärke gezeigt, die wir noch nicht kannten? Wie können wir die Erkenntnisse in den Alltag transferieren?

Was ist bei der Planung von Teamtagen zu beachten?

Damit alle Beteiligten einen erfolgreichen Tag haben, der gut in Erinnerung bleibt, ist es wichtig, bei der Planung ein Ziel festzulegen. Für ein Teamevent mit dem Ziel, die allgemeine Motivation zu stärken, eignen sich andere Ideen als für ein Teamevent mit dem Ziel, die Kommunikation der Teilnehmer:innen untereinander zu fördern.

Auch die Interessen und Vorlieben der Erzieher:innen sollten beachtet werden, damit alle Lust haben, teilzunehmen. Gemeinsam Spaß zu haben, ist immer ein Ziel an einem Teamtag.

Bei Outdoor-Aktivitäten wie einer Wanderung, der Fahrt im Drachenboot oder dem Floßbau ist es wichtig, auch Jahreszeit und Wetter zu berücksichtigen.

Nachbereitung und Reflexion

Nach Abschluss sollte der Teamtag in jedem Fall nachbereitet werden. Alle Teammitglieder können von ihren Erfahrungen und Eindrücken berichten und eigene Ideen sowie Verbesserungsvorschläge für den Alltag einbringen. Möglicherweise können die Erkenntnisse sogar auf die Arbeit in der Einrichtung übertragen werden und es entstehen neue Ziele und Dynamiken für den Alltag.

Teamtage als Fundament für die Zukunft

Teamtage fördern die gegenseitige Wertschätzung und Toleranz im Team. Wenn ein Team lernt, Hand in Hand zu arbeiten, verbessern sich damit auch die Motivation, das Arbeitsklima und vor allem die Qualität der pädagogischen Arbeit. Team sein bedeutet, kontinuierlich am Teamgefühl zu arbeiten und sich zusammen immer wieder auf die gemeinsamen Ziele zu fokussieren.

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