element-i macht Musik – in Schulen und Kinderhäusern

Im Interview mit den beiden Musikpädagoginnen Monika Sundermann (element-i Schule in Karlsruhe) und Franziska Kleinert (element-i Schule in Stuttgart)

Wissenschaftler*innen erforschen schon lange, inwiefern Musik bzw. das Musizieren unsere kognitiven Fähigkeiten stimuliert, ja sogar verbessert. Es ist auf jeden Fall bewiesen: Wer sich mit Musik befasst, sie hört, fühlt, sich nach ihrem Rhythmus bewegt, vielleicht im Grundschulalter ein Instrument gelernt hat, verfügt über eine bessere Feinmotorik. Musik kann aber noch mehr: Sie fördert neben der Sprachentwicklung und der Koordination auch die Kreativität der Kinder und hilft ihnen, sich Gelerntes besser zu merken. Musik sorgt für emotionale Ausgeglichenheit, fördert das Sprachgefühl und das Zuhören, vermittelt Geborgenheit und Lebensfreude und hilft, ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln.

Im element-i Bildungshaus Karlsruhe koordiniert Monika Sundermann das Konzept „element-i macht Musik“. Gemeinsam mit vielen musikbegeisterten Kolleg*innen und externen Partner*innen schafft sie kindgerechte Musikangebote. In Stuttgart setzt die Musiktherapeutin, Musikerin und freie Musiklehrerin Franziska Kleinert das Konzept für element-i um. Wir haben beide im Interview dazu befragt.

Aus welcher Motivation heraus ist das Projekt „element-i macht Musik“ entstanden?

Sundermann: Wir wünschen uns, dass alle Kinder Musik entdecken können. In einem element-i Bildungshaus verbringen Kinder von sechs Monaten bis zum jungen Erwachsenenalter ihren Tag. Durch eine Initiative der Geschäftsführung und der element-i Bildungsstiftung profitieren sie nun auch von einem großen musikalischen Angebot.

Warum ist das Erlernen eines Instruments und die professionelle musikpädagogische Begleitung für Kinder so wichtig?

Kleinert: Zum einen natürlich, weil Musik einfach Spaß macht. Wenn man gemeinsam musiziert, stärkt es das Gemeinschaftsgefühl. Zum anderen stimuliert Musizieren auch das Gehirn. Es fördert die Sprachentwicklung und die Koordination, ebenso wie die Konzentrationsfähigkeit und die Motorik.

Sundermann: [nickt] Das stimmt. Musik ist so facettenreich und genau das ist es, was ich als Musikpädagogin vermitteln möchte. Musik kann die Kinder in allen Bildungsbereichen unterstützen und Lerninhalte auf spielerische Weise vermitteln. Notenwerte können zum Beispiel mit der Mathematik verbunden werden: Halb und Viertel werden in der Musik dann erfahr- und hörbar.

Und wenn ein Kind gar keine Lust auf Musik hat?

Sundermann: Die Freiwilligkeit steht bei unseren Angeboten immer im Vordergrund. Jedes Kind kann selbst entscheiden, ob es zum Beispiel lieber am Cello-Schnupper-Kurs teilnehmen möchte oder sich im Rappen oder beim Chorsingen ausprobiert. Alles ist möglich, aber es ist auch möglich, sich nicht dafür zu entscheiden. Wir geben auf der anderen Seite auch notwendige Impulse: Die morgendlichen Konferenzen starten wir mit Gesang und rhythmischen Spielen. So erlernen alle Kinder ein Liedrepertoire. Ausflüge zu Konzerten könnten zum Beispiel ebenfalls ein Anreiz für das Kind sein, sich der Musik – mehr – zu öffnen.

Wie integrieren Sie Ihr Konzept in den Musikunterricht?

Sundermann: Bei uns in Karlsruhe gibt es keinen klassischen Musikunterricht, vielmehr integriert sich die Musik in unser element-i Konzept: In der Konferenz stellen Pädagog*innen und Kinder Impulse vor, die eine Vielzahl schulischer Themen abdecken – so eben auch musikalische Angebote, zum Beispiel: „Ich biete heute an, im Musikraum mit dem Glockenspiel zu musizieren.“ Als Musikpädagogin bereite ich einen roten Faden vor, der ein bestimmtes Lernziel beinhaltet, zum Beispiel ein Stück einzuüben oder die Kinder mit Notenwerten vertraut zu machen. Ich bin aber auch immer offen für die Ideen der Kinder, denn sie gestalten den Impuls mit ihren Fähigkeiten, Fragen und Einfällen.

Welche Kurse werden angeboten?

Kleinert: In Stuttgart gibt es derzeit Angebote fürs Trommeln und Body Percussion. Dabei erzeugen die Kinder Klänge mit dem eigenen Körper unter Zuhilfenahme von Händen, Füßen, Fingern und der Stimme. Außerdem haben wir ein Chor-Projekt und planen weiteren Instrumentenunterricht sowie eine Schulband.

Sundermann: In Kooperation mit der Musikhochschule Karlsruhe bieten wir unter anderem einen Instrumentalkurs-Schnupperkurs an, der vollständig von der element-i Bildungsstiftung finanziert wird. In den höheren Klassen des Bildungshauses gibt es eine Schülerband, die sehr selbstständig probt und spontan Auftritte macht.

Wann und wo finden die Kurse statt?

Kleinert: Vor- und nachmittags in der element-i Schule in der Breitwiesenstraße 8.

Sundermann: Bei uns gibt es die musikalische Früherziehung mit Sabine Grimm wöchentlich in der Kita. Trommeln mit Michael Korb für das Lernhaus 1+2 einmal wöchentlich. Den eben schon genannten Instrumental-Schnupperkurs jeden Mittwochnachmittag. Die Schülerband probt eigenständig unter der Leitung von Jonas Weinfurtner und Chorproben für die verschiedenen Lernhäuser finden freitagvormittags und donnerstagnachmittags statt.

Was bedeutet Ihnen persönlich Musik?

Sundermann: Musik ist ein Teil von mir, das habe ich schon immer gespürt. Musik weckt Erinnerungen und Gefühle, lässt mich tanzen oder träumen. Damit jetzt zu arbeiten, ist ein wahrgewordener Traum!

Kleinert: Ich habe als Dreijährige angefangen, Klavier zu spielen, mit 12 Jahren habe ich mich an ersten eigenen Liedern probiert. Die Leidenschaft zur Musik hat mich nie losgelassen. Musik war und ist eine Sprache, mit der ich mich ausdrücken kann.

Monika Sundermann am Klavier und Franziska Kleinert an der Gitarre.

Das Gespräch führte Christan Klar. Hier finden Sie mehr vom Autor.

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