Kita und Schule 2.0: Welche Skills brauchen unsere Kids für die Zukunft? 

Weltweit verändern sich Institutionen und das Verständnis von Bildung rapide – das war auch vor Corona schon so. Allerdings hat die Pandemie gnadenlos aufgedeckt, was in unserem Bildungssystem funktioniert und was nicht. In der Krise hat sich gezeigt, dass vor allem die autarken Schulen freier Träger gut funktionieren, weil sie in der Bildung andere Wege des Lernens beschreiten. 

In freien Schulen, so wie auch in den element-i Grund- und Gemeinschaftsschulen, wird Bildung individualisiert. Sie hat nicht mehr die Anpassung an gesellschaftliche Gegebenheiten zum Ziel, sondern fördert die individuellen Talente der Schüler*innen, sodass sie sich zu selbstbewussten, mündigen und starken Menschen entwickeln können, die sich und die Welt reflektieren sowie Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Sicher auch ein Grund, warum private Schulen seit Jahren wachsende Schüler*innenzahlen verzeichnen.  

Naturwissenschaften im Fokus

In Europa und Nordamerika erwerben zudem immer mehr Menschen eine akademische Ausbildung, werden immer mehr zu Arbeitnehmern in den Bereichen Forschung, Technik und Entwicklung. In einer solchen Wissensgesellschaft wird es für eine alternde Bevölkerung wie in Deutschland immer schwerer, mit der Konkurrenz aufstrebender Länder wie China oder Indien mitzuhalten.  

Freie Kindertagesstätten und Schulen setzen in ihren Lehrplänen oft einen MINT-Schwerpunkt, konzentrieren sich früh auf die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Viele element-i Kinderhäuser wurden bereits als „Haus der kleinen Forscher“ zertifiziert. Darüber hinaus erfolgt die Betreuung häufig bi- oder trilingual durch den Einsatz von Muttersprachlern. In den Kitas sicherlich noch, um die Kinder durch Sprachimmersion an andere Sprachen heranzuführen, später in den Schulen dann für den sicheren Spracherwerb. 

Im Umkehrschluss bedeutet das allerdings für die Erzieher*innen: Je stärker sich die Wissensgesellschaft ausprägt, je größer die Konkurrenz durch Schwellenländer wird und je höher die Leistungserwartungen an erwerbstätige Eltern werden, umso mehr wachsen die Ansprüche an Betreuung. Erzieher*innen müssen nicht nur die Bildung von Kleinkindern intensivieren, sondern auch den abnehmenden Einfluss der Familienerziehung kompensieren. Das wird nur mit einer qualitativ guten Ausbildung, einer intensiveren Fortbildung sowie besseren Rahmenbedingungen möglich sein.  

Vorbereitet sein auf die Welt von morgen

Bildung wird immer digitaler und eröffnet damit ganz neue Chancen. „Warum sollten Schüler beim Durchführen eines Experiments nur zuschauen, wenn sie das im virtuellen Laboratorium selber durchführen können?“, fragt OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher, Chef der Pisa-Studie. Gleichzeitig sei die Technologie in der Lage, das Lernen der Schüler*innen feinkörnig zu erfassen. Sie könne sehr genau erkennen, wo eine Schülerin oder ein Schüler Probleme habe – und die Aufgaben passgenau adaptieren. „Als Lehrkraft von heute und morgen müssen Sie ein guter Coach sein, ein guter Mentor“, sagt Schleicher. „Sie müssen Ihre Schüler als Personen kennen, nicht nur Ihr Unterrichtsfach.“  

Es geht längst nicht mehr darum, alles zu wissen. Durch den täglichen Informationszuwachs wird Wissen ständig mehr, veraltet aber auch schneller. Der Vorteil von heute: Es ist leichter zu finden als früher – dank des Internets als flexibler, schier unerschöpflicher Wissensquelle. In Zukunft werden deshalb Menschen gefragt sein, die mit Wissen und Nichtwissen souverän umgehen können. Anstatt eines „Universalwissens“ benötigen sie vielmehr Kreativität und die Fähigkeit, Kontexte herzustellen. Fähigkeiten, die auf der Erfahrungsebene entstehen – etwas, das Maschinen (noch) nicht nachvollziehen können.  

Schüler*innen zu ganzheitlichen Persönlichkeiten bilden

In freien Einrichtungen bedeutet „Lernen“ nicht „Auswendiglernen“ von Wissen, sondern Kompetenzerwerb. Und die beste Voraussetzung, die ein Bildungssystem seinen Schüler*innen dafür geben kann, ist eine ganzheitlich gebildete Persönlichkeit. Die Schule der Zukunft vermittelt ihren Schüler*innen Selbstwirksamkeitserfahrungen, die ihnen helfen, auch unter schwierigen Umständen optimistisch zu bleiben und eigene Lösungen und Wege zu suchen. So wie aktuell in Zeiten einer gesamtgesellschaftlichen Krise. Selbstständiges Lernen gehört element-i Einrichtungen zum Alltag. Die meisten Schüler*innen hatten keine Schwierigkeiten, sich auf das digitale und selbstständige Fernlernen umzustellen.  

Fazit

Kreativität und eine ganzheitliche Persönlichkeit sind die Ziele des Humboldt’schen Bildungsideals, das insbesondere in freien Einrichtungen ein Revival erfährt. Schulen und Kindertagesstätten, die sich zudem die Vermittlung von Neugierde, Freude, Forschergeist auf die Fahnen geschrieben haben, geben dem Nachwuchs alles an die Hand, was der für die Herausforderungen des Lebens benötigt. 

„Die Schule der Zukunft muss digitaler, sozialer, individueller und stärker kompetenzorientiert sein“, bestätigt auch Lehrergewerkschafter Udo Beckmann, Vorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung. In einer Welt, in der es nicht mehr nur um Wissen geht, das in Zeiten des Internets schneller verfügbar ist als zuvor, sondern darum, mit dem verfügbaren Wissen kreativ Probleme zu lösen.

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