element-i spielt Theater

Im Interview Franziska Löber, Bezugspädagogin in der element-i Grund- und Gemeinschaftsschule im element-i Bildungshaus Karlsruhe und verantwortlich für das Theaterprojekt

 Das neue Jahr fing für die Achtklässler:innen im element-i Bildungshaus Karlsruhe ereignisreich an. Unterstützt von dem Theaterpädagogen Luis Hermon beschritten sie zum ersten Mal die „Bretter, die die Welt bedeuten“ und inszenierten ein selbst ausgedachtes Theaterstück.

Frau Löber, ein eigenes Stück auf die Bühne zu bringen, erfordert ja nicht nur Kreativität, sondern auch viel Mut von den Jugendlichen?

Das stimmt. Am Anfang ging es in erster Linie darum, überhaupt erst einmal loszugehen, sich zu vertrauen und Ideen zu entwickeln. Später nahmen die Bilder dann Kontur an und die Geschichte mit ihren Figuren kristallisierte sich heraus. Schritt für Schritt haben die Jugendlichen ihre anfängliche Scheu überwunden und ihr Stück nicht nur konzipiert und geschrieben, sondern auch dramaturgisch bearbeitet, inszeniert und schließlich auf die Bühne gebracht.

Wie hieß denn das Stück und wovon handelt es?

Es hieß Hell-Muts Rache. Das Märchen handelt von einem armen Bauern, der seine Abgaben nicht leisten kann und deshalb dem König seine Tochter überlassen muss. Als er eines Tages sein Feld beackert, entdeckt er einen Zauberring, der ihm übermenschliche Fähigkeiten verleiht. Diese helfen ihm, seine Tochter wiederzubekommen. Auf dem Weg dorthin hat er allerdings noch allerlei Herausforderungen zu bestehen, wie das im Märchen so üblich ist. Am Ende bekommt das Königspaar ein eigenes Kind, die Soldaten werden nicht mehr gebraucht und gehen einer sozialen Arbeit nach. Der Bauer kann seine Tochter mit nach Hause nehmen und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Ist das Theaterprojekt denn fester Bestandteil des Lehrplans?

Nein, es ist Teil unseres Schul-Curriculums für die achte Klasse. Allerdings wurden die Schülerinnen und Schüler vom gesamten Lernhaus unterstützt. Das heißt, es haben auch ein paar Siebtklässlerinnen und -klässler als Komparsen mitgespielt, in Kunst wurden die Kulissen entworfen und gebaut, ein Beleuchter musste gefunden werden und Musik setzte die passende Szenenmusik um. Es war beeindruckend, zu erleben, wie jede und jeder Jugendliche ihre oder seine Aufgabe gefunden und mit großer Ernsthaftigkeit erfüllt hat.

Aus welcher Motivation heraus ist denn das Theaterprojekt überhaupt entstanden? Und warum ist Theaterspielen für Kinder und Jugendliche so wichtig?

Die Schülerinnen und Schüler sind gerade in der Pubertät und fangen daher erst an, sich zu entdecken und kennenzulernen. Das Theater kann als Ventil dafür dienen, sich zu zeigen, und bietet eine kreative Ausdrucksmöglichkeit für das, was die Jugendlichen beschäftigt. Gleichzeitig sind sie geschützt durch eine Rolle, die sie spielen. Darüber hinaus stellt das Projekt gerade in diesem Alter auch eine Herausforderung an das Sozialverhalten der Jugendlichen dar. Ohne gemeinsames Interagieren, sich in einer Gruppe einzuordnen und ein Mindestmaß an Disziplin ist es schlicht nicht möglich, ein gemeinsames Stück auf die Bühne zu bringen. Und ganz nebenbei lernen die Jugendlichen auch etwas darüber, wie Theater funktioniert, wie viele Disziplinen daran beteiligt sind, wie ein Textbuch entsteht und vieles mehr.

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