Ein Schrebergarten für die Kita?

Was soll denn das? Drei element-i Kinderhäuser machen gute Erfahrungen mit externen Gärten und berichten in einem kürzlich erschienenen Fachbeitrag im Kita-Magazin TPS von ihren Projekten. Hier fassen wir wichtige Inhalte für Sie zusammen.

Drei element-i Kinderhäuser haben Kleingärten gepachtet: das element-i Kinderhaus Steppkes und das Junge Gemüse in Stuttgart sowie das element-i Kinderhaus Sterngucker in Karlsruhe. Nun verfügen sie neben dem Kita-Außengelände über ein weiteres grünes Refugium. Warum? Welchen Nutzen versprechen sich die Einrichtungen davon? Was bietet ihnen der Schrebergarten, was das Kita-Gelände nicht auch leisten könnte?

Gestalten und verändern

Der wichtigste Unterschied ist wohl, dass ein Garten fortlaufend bearbeitet wird. Er ist Gegenstand der Gestaltung und Veränderung. Lisa Reuß aus dem pädagogischen Leitungskreis beim Träger Konzept-e sagt: „Kinder können hier buddeln und bauen, Dinge dauerhaft in ihrem Sinne verändern. Das Kita-Außengelände gleicht dagegen eher einem Spielplatz: Sandkasten, Schaukeln, Klettergerüste, Fahrzeuge prägen die Fläche, ziehen die Aufmerksamkeit auf sich und geben Aktionsmuster vor.“

Naturbildung im Garten

Ein Garten dagegen sei ein Stück Natur, das die Kinder über einen langen Zeitraum frei gestalteten, begleiteten und beobachteten. „Dadurch ergeben sich quasi automatisch langfristige Projekte zum Wandel der Jahreszeiten, zum Leben von Pflanzen und Tieren, zum Säen, Ernten und Haltbarmachen von Obst und Gemüse, zu den vier Elementen. Das alles ist Bildung für nachhaltige Entwicklung“, erklärt Lisa Reuß.

Viele Menschen können mitmachen

Ein weiterer wichtiger Unterschied ist, dass sich ein Schrebergarten – anders als das Kita-Gelände – mit anderen Akteur*innen und Institutionen teilen lässt. Die element-i Gärten kooperieren beispielsweise mit Imker*innen (Sterngucker) oder beziehen Schäfer*innen ein (Steppkes). Im element-i Kinderhaus Junges Gemüse übernehmen Eltern viel Verantwortung im Garten und dürfen ihn auch privat nutzen. Das Sterngucker-Team plant einen Stadtteilgarten, der auch anderen Menschen offenstehen soll. Kooperationen mit einer Einrichtung für Kinder mit Schwerstmehrfachbehinderungen und mit einem Flüchtlingswohnheim bestehen bereits.

Persönlichkeiten prägen die Projekte

Der Beitrag im Kita-Fachmagazin TPS beschreibt, wie unterschiedlich die Gärten der Kitas ausfallen. Verantwortlich dafür sind zum einen die Personen, die mit ihren Ideen die Projekte prägen. Aber auch der Garten selbst definiert Möglichkeiten und Grenzen: Während die Kitas Junges Gemüse und Sterngucker eine 400-Qadratmeter-Fläche innerhalb einer Kleingartenanlage nutzen, steht den Steppkes-Kindern ein mehr als dreimal so großer Garten zur Verfügung. Das steile 1.500-Quadratmeter-Gelände besteht aus vier Hängen, die von Plateaus geteilt werden. Bepflanzt ist es vor allem mit Obstbäumen.

Die Kinder sind begeistert

Eines ist allen Projekten gemeinsam: Die Kinder sind meist Feuer und Flamme. Sie buddeln in der Erde, gießen die Pflanzen, beobachten Tiere, verstecken sich in Hecken, klettern auf Bäume und fragen: „Was gibt es heute zu tun?“ Dann sammeln sie Fallobst auf, graben ein Beet um, ernten Tomaten oder greifen zu Werkzeug, um beim Bau des Gartenhäuschens zu helfen.

Hier gibt es der TPS-Fachbeitrag zum Download:
„Vom kleinen Steppke zum großen Gärtner“, TPS 7/2021
https://www.konzept-e.de/fileadmin/Daten/Fachliteratur/TPS_7_21_040-043_Schrebergaerten.pdf

 

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